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Psychologische Sicherheit

Die moderne Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahrzehnten drastisch gewandelt. Neue Technologien, globalisierte Märkte und sich wandelnde Arbeitsmuster haben insbesondere den Finanzdienstleistungssektor vor immer neue Herausforderungen gestellt. In dieser Zeit der Unsicherheit und Veränderung hat sich das Konzept „psychologische Sicherheit“ zu weit mehr als nur einem Buzzword entwickelt. Vielmehr gilt es als entscheidender Faktor für den langfristigen unternehmerischen Erfolg.

Psychologische Sicherheit ist erreicht, wenn Mitarbeitende in einer Organisation sich frei fühlen, ihre Ideen, Bedenken und Meinungen ohne Angst vor negativen Konsequenzen auszudrücken. Es ist die Sicherheit, dass sie in einer Umgebung arbeiten, in der ihre Stimmen gehört werden, unabhängig von Hierarchien oder Positionen. Dies schafft eine Atmosphäre des Vertrauens, in der Innovation und Kreativität gedeihen können.

Erfolgsfaktor Kultur

Eine auf Zusammenarbeit und Wertschätzung basierende Unternehmenskultur hilft, die gesteckten Ziele zu erreichen, gibt psychologische Sicherheit und damit auch Mut zum Risiko.

Insbesondere im Finanzdienstleistungssektor, in dem das Treffen komplexer Entscheidungen und Risikomanagement an der Tagesordnung sind, ist psychologische Sicherheit von entscheidender Bedeutung. Sie fördert offene Kommunikation und den Austausch von Informationen, was dazu beiträgt, Fehler zu minimieren und Kunden besser zu bedienen. Hierzu ist es notwendig, dass Mitarbeitende ihre Bedenken, Meinungen und Ideen offen aussprechen bzw. einbringen können. Doch wie lässt sich dieses Verhalten bestärken? Das eine Erfolgsrezept gibt es nicht. Aus unserer Erfahrung liegt der Schlüssel darin, anzufangen – Aufmerksamkeit zu schaffen und zu sensibilisieren. Psychologische Sicherheit wird nicht durch die eine Maßnahme etabliert, sondern ist vielmehr das Ergebnis eines langen, beständigen Prozesses, in den möglichst viele Personen involviert werden sollten. Wichtig ist, ein gemeinsames Verständnis von psychologischer Sicherheit zu schaffen, auf das sich alle einlassen und verlassen können. Außerdem sollte die individuelle Wahrnehmung der Belegschaft erfasst werden, bspw. mittels anonymer Mitarbeiterbefragungen. Hilfreich sind Fragen wie:

  • Fühlen sich die Mitarbeitenden frei, ihre Meinungen zu äußern?
  • Wie ist die Fehler- und Innovationskultur ausgeprägt?
  • Werden neue Ideen aktiv gefördert und implementiert?

Die daraus entstandene Informationsbasis kann nun genutzt werden, um relevante Handlungsfelder zu identifizieren, auf die sich zukünftige Maßnahmen gezielt ausrichten lassen.

Bottom-up- vs. Top-down-Ansatz 

Der Bottom-up-Ansatz bezieht sich auf die Beteiligung und das Engagement der Mitarbeitenden auf der operativen Ebene. Der Top-down-Ansatz hingegen bezieht sich auf die Rolle der Unternehmensführung und des Managements bei der Schaffung einer sicheren Arbeitsumgebung. 

Psychologische Sicherheit ist kein Luxus, sondern ein unverzichtbares Element für den Erfolg von Unternehmen. Die Arbeit daran erfordert Engagement, Durchhaltevermögen und weitere Ressourcen. Diese Investition in psychologische Sicherheit ist daher nicht nur eine ethische Verpflichtung, sondern auch ein strategischer Schachzug für den langfristigen Erfolg.